Liebe ist niemals unverbindlich
Von nichts kommt nichts! Nichts ist umsonst! Das gilt für viele Bereiche des Lebens. Für die Waren, die ich bekomme, muss ich bezahlen; ohne Krankenversicherung werden die Kosten nicht übernommen; das Geschenk, das ich bekomme, wird bei Gelegenheit zum Gegengeschenk; auf eine Einladung folgt eine Gegeneinladung. Unsere Kinder werden wie selbstverständlich mit diesem Prinzip groß. Nichts gibt's umsonst!
Wir laufen Gefahr, dieses Prinzip auch auf unsere Beziehung zu Gott anzuwenden. Je größer unsere Anliegen, desto größer unsere „Gegenleistungen“: Rosenkränze, Bußpilgerfahrten, Gelübde, Kerzenopfer… „Wenn du, lieber Gott, mir diesen oder jenen Wunsch erfüllst, dann schenke ich dir…“ Auch wenn wir nicht wollen, sind wir auf diese Weise noch einem heidnischen Gottesbild verhaftet: Gott ist oben, der Mensch unten, und durch das richtige Opfer (Gebet, Weihrauch, Spende) kann ich Gott umstimmen oder gnädig machen. Selbst der christliche Gottesdienst wird gelegentlich noch so begründet: Du wirst doch wohl noch eine Stunde in der Woche Gott opfern können! Wir tun so, als bräuchte Gott unsere Opfer, unsere Gaben, unsere Gebete!